Baufeld D Masterplanentwurf von einszueins architekten: Zusammen mit Carpaneto Schöningh Architekten bearbeiten wir eines von vier Doppelbaufelder aus dem Masterplanentwurf von einszueins architekten für eine nachhaltige Siedlung an der Trautsonstrasse in St. Pölten. Alle Baufelder gruppieren sich um eine gemeinsame grüne Mitte, und werden jeweils von einem Architekt:innen-Paar bearbeitet. Die Strategie der Entwurfs-Tandems dient dem Ziel, durch die bauliche Struktur drei verschiedene Abstufungen von Gemeinschaften anzubieten: Hausgemeinschaft (15 – 20 WE), Nachbarschaft (= Doppelbaubaufeld) (ca. 40 WE) und Siedlung (ca. 300 WE).

Das langgezogene Grundstück wird in mehreren funktionalen Raum- und Gebäudeschichten zoniert. Zwei unterschiedlich tiefe Gebäudeschichten bilden das räumliche Rückgrat, während die Freiräume davor, dahinter oder dazwischen unterschiedliche Themen zugeordnet werden.
Die Grüne Mitte ist auch von aussen für das Quartier erlebbar und durch die Sichtbeziehungen zwischen den Häusern hindurch mit dem Strassenraum verbunden. Die Komposition der Baukörper folgt der Raumprogrammatik:
Zwei Baukörpertiefen ermöglichen verschiedene Arten von Wohnungsorganisationen. Das Konzept der Filterschichten wird dadurch bis in den Wohnungsgrundriss weitergeführt.

Gemeinschaftliches Wohnen

Im Erdgeschoss und um den zentralen Erschliessungskern gruppieren sich die Wohnungstypen, für Bewohner:innen die erwartungsgemäss zu einem aktiven Gemeinschaftsleben beitragen: Familien- und Wohngemeinschaften in Loftwohnungen und Wohnungen mit vielen Individualzimmern.
An den ruhigeren Enden sind jeweils vier Wohnungen zu einem Cluster zusammengeschlossen. Das gemeinsame Entrée kann von den Mieter:innen als Gemeinschaftsraum oder -küche genutzt werden.
Funktionale gemeinschaftliche Einrichtungen wie z.B. Waschsalon, Tiefkühlkost- und Gartengerätelager sind dezentral auf jeder Etage im Treppenhauskern angeordnet. Ein Siedlungsalon mit Nähwerkstatt ist im Erdgeschoss auch für die grössere Nachbarschaft zugänglich. Ab dem 3. Obergeschoss gibt es verschiedene Dachterassen und ein gemeinsames Gewächshaus im letzten Obergeschoss.

Zu Fuss oder mit den Fahrrädern wird die Überbauung über eine gemeinsame, zweigeschossige Eingangshalle erreicht. Der grosszügige Empfangsraum dient auch als Postlagerraum – vorgelagerte Kurzzeitparkplätze erleichtern die Anlieferung. Über ein zentrales Treppenhaus und die Laubengänge werden alle Wohnungen erreicht.

Die Grundrisse unterschreiten in ihrer Fläche mehrheitlich die Anforderungen. Die räumliche Aufteilung in möglichst viele Einzelzimmer ermöglicht eine gute Personenbelegung. Dadurch wird ein niedriger Ressourcenaufwand pro Bewohner:in angestrebt.

Der aussenliegende Laubengang wird in einfacher Bauweise aus wiederverwendeten Bauteilen errichtet und kann darum auch grosszügig und vielfältig ausgestaltet werden. Ein einziges, zentrales und innenliegendes Treppenhaus mit Lift sorgt für die Erschliessung aller Wohnungen. Die beheizten Wohnflächen sind in kompakten Baukörpern untergebracht und sollen in Holzbauweise konstruiert werden.

Ausblick

Für das Wohnquartier Trautsonstrasse wird ein ambitioniertes Nachhaltigkeitsziel verfolgt, die ökologische Verträglichkeit und die energetische Zukunftstauglichkeit soll sichergestellt werden. Als wesentlicher Faktor für die ökologische Verträglichkeit gilt, über den gesamten Lebenszyklus mehr CO2-Emissionen zu vermeiden als zu verursachen («Klima-Positiv») und somit einen aktiven Beitrag zum Erreichen der Klimaschutzziele zu leisten. Gelingen kann dies durch eine nachhaltige Bauweise mit robuster Gebäudetechnik, dem umfangreichen Einsatz von Holz als Baustoff, der Minimierung des Energiesatzes im Betrieb und der Integration von regenerativen
Energien ins Gesamtkonzept.

Die Fassadenkonstruktion- und gestaltung entwickeln wir im Zusammenspiel zwischen der dargestellten Entwurfsabsicht und den Materialien. Im aktuellen Planungsstand ist die Analyse über lokal verfügbaren Materialien und Konstruktionen noch nicht abgeschlossen.