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Garderobengebäude Juchhof 3, Neubau Zürich-Altstetten Pilotprojekt «Einfach Bauen»

Projektstand: Projektwettbewerb

  • Auftraggeberin:  Stadt Zürich
  • Vertretung:  Amt für Hochbauten
  • Eigentümerinnenvertretung:  Immobilien Stadt Zürich
  • Auswahlverfahren:  Architekturwettbewerb im offenen Verfahren nach sia 142 mit 45 Teilnehmenden, (zweistufig, anonym), Dezember 2022

Offenes Haus für eine offene Stadt

Eine gute und direkte Zugänglichkeit des Gebäudes ist wichtig für die hohe Nutzungsdichte und die Akzeptanz der Benutzer:innen. Das nord-süd ausgerichtete Gebäude in der nordwestlichen Ecke des Areals ermöglicht die Zugänglichkeit sowohl aus dem Inneren des Areals als auch von der Haltestelle des öffentlichen Verkehrs an der Bernerstrasse. Ein grosszügiger Vorplatz zwischen dem Garderobengebäude und den neuen Fussballfeldern verbindet die beiden Zugänge und bietet einen Ort für informelle Begegnungen zwischen Kindern, Teams und Eltern.

 

Die Stapelung spielt wertvolle Bodenfläche frei

Den Fussabdruck des Gebäudes zu reduzieren ist von zentraler Bedeutung, denn der Boden spielt eine zentrale Rolle beim Erreichen der Klimaziele. Das Raumprogramm wird in einem kompakten Volumen auf drei Geschossen organisiert und spielt dadurch eine entsprechende Fläche unversiegelten Boden frei.

Flexible Strukturen für offene Nutzungsszenarien

Die Gliederung des Gebäudeaufbaus in Primär-, Sekundär- und Tertiärelemente reagiert auf die unterschiedlichen Lebensdauern der konstruktiven Elemente. Erneuerungszyklen und Nutzungsänderungen können bei der klaren Trennung der Elemente gleichermassen berücksichtig werden. Eine einfache Holzkonstruktion, auf wiederverwendbaren Schraubfundamenten stehend, bildet die Primärstruktur. Innerhalb des fixen Stützenrasters können die trennenden Elemente und Funktionseinheiten frei platziert und unabhängig von der statischen Struktur ausgewechselt werden. Die flexible Struktur lässt auch einen Nutzungswechsel für zukünftige Bedürfnisse nach den 60 Jahren zu.

Reduktionen durch saisonale Nutzung

Durch die Schliessung der Garderoben in den Wintermonaten ergibt sich eine reduzierte Nutzungsdauer mit einem viel geringeren Energiebedarf. Diese Voraussetzung ermöglicht es, das Gebäude ohne Heizung zu konzipieren und auf die Dämmung der Gebäudehülle zu verzichten. Die einfache Holzkonstruktion wird lediglich mit einer leichten, transluzenten Fassade ummantelt. Individuell öffenbare Elemente ermöglichen eine kontrollierbare Durchlüftung und Regulierung des Innenklimas. Die Verkürzung der Betriebsdauer und die damit verbundene Reduktion des Gebäudestandards führen zu substanziellen Einsparungen in den Kosten und dem Ressourcenverbrauch.

 

Erhöhung der Nutzungsdichte

Die einzelnen Garderoben sind mit je drei, anstatt der geplanten zwei Wagen ausgestattet. Der zusätzliche Wagen lässt die Belegung der Garderoben nochmals entscheidend erhöhen. Die Wagen sind an ihrem Standort fixiert und werden über eine App verwaltet, was den Zeitaufwand für die Vorbereitung reduziert.

Materialität entscheidend für die Netto-Null Ziele

Die vorgeschlagenen Materialien werden in zwei Gruppen eingeteilt. Der Grossteil des Gebäudes soll in Holz erstellt werden, denn der nachwachsende Rohstoff steht im Kreislauf und hat eine ausgeglichene CO2 Bilanz. Mit Einbezug der CO2 Substitution kann das Holz sogar mit einem Negativwert in die Bilanz eingerechnet werden. Holz soll sowohl für die strukturellen, langlebigen Elemente wie die Tragstruktur verwendet werden, wie auch für die kurzlebigen Verschleisselemente wie die Garderobentrennwände. In der zweiten Gruppe befinden sich die nicht erneuerbaren, endlichen Materialen wie Metall, Stein und Glas. Diese werden sehr sparsam eingesetzt und folgen in ihrer Anwendung dem Cradle-to-Cradle-Prinzip, sind also aus wiederverwertetem Material oder können wiederverwertet werden.

 

Minimalisierung der Technik

Aufgrund der reduzierten Betriebsdauer kann auf einen Teil der Haustechnischen Installationen verzichtet werden. Der schlanke Baukörper und die offenen Einbauten ermöglichen eine natürliche Belüftung des gesamten Gebäudes. Damit bleibt als einziges technisches System die Produktion von Warmwasser. Dieses wird ökologisch mittels Solarthermie auf dem Dach produziert und in grossen, erdverlegten Tanks gespeichert. Die Verteilung erfolgt mittels eines pumpenlosen Schwerkraftsystems. Der Bedarf an elektrischem Strom ist so gering, dass dieser konventionell über eine Hauszuleitung gedeckt wird. Alle Leitungen, Apparate und Armaturen sind frei geführt und entlang der Westfassade gruppiert. Der ungehinderte Zugang zu den Installationen ermöglicht eine einfache Wartung und ein einfacher Austausch während der langen Lebensdauer des Gebäudes.

Ingenieurwesen Gebäudetechnik und Nachhaltigkeit: Amstein + Walthert AG

 

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